wB geht in Eupen mit 24:39 unter

Es gibt Berichte, die schreibt man gerne und noch voller Euphorie, es gibt welche, die sind Chronistenpflicht. Heute ist mal letzterer dran…

Dabei war es ein beinahe historischer Tag: es war vermutlich das erste Mal, das ein Spiel eines TVP-Teams offiziell im Ausland angesetzt war, in Eupen/Belgien. Gut gelaunt und hoch motiviert nach 2 Siegen in Folge ging es mit dem Bus ins Nachbarland, wo wir auf einen schwer einzuschätzenden Gegner trafen, der zuletzt hoch in Kerpen verloren hatte, wo wir ja beide Punkte mitnehmen konnten. Wir dafür heute ohne Marei und weiterhin ohne Moana, der ich, wie immer an dieser Stelle, gute Besserung wünsche…
Der erste Schock traf uns beim Betreten der Halle: ein uralter, klebriger und löchriger Kunststoffboden. Die Erkenntnis, warum der klebte, wollte einfach nicht in mein Hirn einsickern (alter Kunststoff verändert sich manchmal in diese Richtung, und einen solch klebrigen Boden gibt es im ganzen HVM nicht), erst Jörg Runnebohm half mir auf die Sprünge: die spielen mit Harz. Eine Rückfrage beim gegnerischen Trainer bestätigte dies. Mit Ausnahme meiner Auswahlspielerinnen hatte bei uns niemand Erfahrung mit Harz, ist auch in der Jugend unter A-Jugend, vor allem in der weiblichen, im HVM unüblich. Netterweise stellte uns der Gegner nach dem Ende seines Auswärmens 3 geharzte Bälle zur Verfügung, weil wir unsere nicht einkleben wollten. Bis kurz vor Anpfiff noch Diskussionen mit dem Schiri über Harz in der Jugend, dann die Rückmeldung des Schiriwartes: ja, wenn Harz vom Halleneigentümer ohne Einschränkung freigegeben ist, dann für alle, bis runter zur E-Jugend.
Das Aufwärmen war dann ein Desaster, die klebrigen Bälle wollten kaum dahin, wo wir sie hinhaben wollten, und als wir uns vor dem Spiel in der Kabine trafen, signalisierte die gesamte Körpersprache: das verlieren wir! Schon halb geknickt ging es ins Spiel, und das Unheil nahm von Anfang an seinen Lauf. Zwar gewannen wir die ersten 3 Bälle in der Abwehr, spielten uns vorne frei, die Bälle flogen aber überall hin, nur nicht in den Kasten. Danach kam die gegnerische Nr. 7 ins Spiel, die uns immer wieder düpierte und alleine eine 3:0 Führung rauswarf. Es war Chantal, die sich mit einem Solo durchsetzte und für unser erstes Tor sorgte. Bei 7:3 nahm ich die erste Auszeit: Spiel breit machen, die Außen einsetzen, die sind oft frei. Das funktionierte leider so wenig, wie wir die 7 in den Griff bekamen, der Gegner erhöhte bis auf 12:6. Dann ein Lichtblick: die erste 2-Minuten-Strafe für Eupen und kurz danach die nächste, nachdem die 3 gelben Karten schon nach kurzer Zeit aufgebraucht waren. Bis auf 13:9 kamen wir heran, wobei es vor allem Einzelaktionen waren, im Zusammenspiel gingen die Bälle regelmäßig verloren. Doch die kurz aufkeimende Hoffnung zerstob sofort: wieder komplett, erhöhte der Gegner bis auf den Pausenstand von 19:10; in der ersten Halbzeit trafen bei uns nur Adriana, Chantal und Rieke.
Ziemlich frustriert trafen wir uns in der Kabine, einen 9-Tore-Rückstand auf HVM-Ebene aufholen, das wäre das Comeback des Jahres. Zuerst mal die 7 in den Griff bekommen, Rieke sollte das jetzt versuchen, und mehr mit den Außen spielen, da ist immer noch viel Platz. Tatsächlich zeigten diese Maßnahmen Früchte: nach einem sehr schnellen Tor der Gegner direkt nach dem Anwurf trafen Melli vom Kreis, Emilia und Rieke nach TG und Chantal mit Siebenmeter und verkürzten auf 20:14. Auch der nächste Angriff wurde abgefangen, und dann im TG: Stürmerfoul. Wie das denn, bitteschön? Der Versuch, den Freiwurf abzufangen, erbrachte eine 2-Minuten-Strafe für uns, und in Unterzahl dann direkt noch mal 2…
Der Gegner ließ sich nicht lange bitten und erhöhte bis auf 24:14, da war es dann endgültig vorbei. Ich muß den Mädels aber ein Kompliment dafür machen, daß sie immerhin noch 10 Tore warfen – Yaren und Franziska trugen sich noch in die Torschützenliste ein – und dabei noch 4 Siebenmeterchancen ausließen und damit zeigten, daß diese Abwehr sehr verwundbar ist. Die unglücklichste Spielerin an diesem Nachmittag war Hannah: bis auf die Würfe von außen gab es für sie nichts, aber auch gar nichts zu halten, die Gegner warfen, meist freistehend, hart und direkt Richtung Kopf oder knapp drüber bzw. vorbei, und kein zweiter Torwart, der ihr mal eine Pause gegeben hätte…
So erhielt unsere Euphorie nach 2 Siegen einen dicken Dämpfer. Am Sonntag, 15.10, geht es gegen Tabellenführer MTV Köln, ohne Harz, in unserer Halle, mit ziemlicher Wut im Bauch. Das wird mit Sicherheit ein anderes Spiel!

TVP: Hannah; Adriana(6), Antonia, Chantal(6/2), Emilia(2), Franziska(1), Laura, Melina(3), Rieke(5), Yaren(1)